Kampf gegen den Hunger in der Welt

G7: Solidarität ist Gebot der Stunde Kampf gegen den Hunger in der Welt

Die G7 wollen eine Führungsrolle übernehmen, um Ernährungssysteme weltweit nachhaltig zu gestalten. Sie verpflichten sich dazu, dauernde Hilfsmaßnahmen für die Ukraine zu ergreifen und sie verurteilen die von Russland aus geostrategischen Gründen auferlegten Ausfuhrbeschränkungen von Lebens- und Produktionsmitteln.

Foto zeigt Cem Özdemir

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kam mit seinen Amtskolleginnen und Amtskollegen in Stuttgart zur G7-Agrarministerkonferenz zusammen – an dem Treffen nahm auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi teil.

Foto: BMEL/Photothek

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist am 13. und 14.Mai mit seinen Amtskolleginnen und Amtskollegen in Stuttgart zur G7-Agrarministerkonferenz zusammengekommen. An dem Treffen nahm auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi teil. Zeitgleich fand das Treffen der G7- Außenministerinnen und -minister unter Vorsitz von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock statt. 

Bei den Treffen tauschten sich die Fachministerinnen und -minister der führenden Industrienationen insbesondere über wichtige und globale Aspekte des Agrar- und Ernährungssektors aus. Im Fokus: der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine, dessen Folgen für die Ukraine selbst, sowie die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit.

Ergebnisse der Treffen

Die G7 rufen Russland auf, die Attacken auf die Infrastruktur der Ukraine einzustellen, vor allem Eisenbahnlinien und Häfen, und den Export von mindestens 25 Millionen Tonnen Getreide zu ermöglichen. Rund 43 Millionen Menschen stünden infolge des Ukraine-Kriegs nur einen Schritt entfernt von einer Hungersnot. 

Die G7 verpflichten sich, die Ukraine mit länger andauernden Maßnahmen zu unterstützen: Sicherung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung und Hilfe für die ukrainische Landwirtschaft, wo immer es geht. Es werden Alternativen zum Schiffstransport von Getreide aus der Ukraine geprüft, um die russische Blockade in diesem Bereich zu brechen. Etwa ob eine Ausfuhr über die baltischen Häfen möglich sei, so Außenministerin Annalena Baerbock.

Um gegen die drohende Versorgungskrise in vielen Teilen der Welt anzugehen, rufen die G7 eine Globale Allianz für Nahrungsmittelsicherheit ins Leben, die beim Treffen der G7-Entwicklungshilfeminister offiziell eingesetzt werden soll.

Prüfung verschiedener Maßnahmen

Bundesagrarminister Özdemir betonte: „Wir führen auch Gespräche mit der EU-Kommission darüber, wie wir konkret helfen können, dass der Weizen in der Ukraine so schnell wie möglich raus kann, damit Lagerflächen entstehen für die kommende Ernte. Der Aktionsplan der Europäischen Kommission sehe verschiedene Vorschläge zu neuen Exportwegen über den Landweg vor. Und es sollen neue Lagerkapazitäten in der EU für ukrainische Agrargüter ausfindig gemacht werden. Özdemir betonte weiter: „Was immer wir tun, wird den Seeweg nicht vollständig ersetzen können.“ Odessa als letzter freier Seehafen der Ukraine dürfe nicht fallen.

Die Ukraine gehört zu den wichtigsten Getreide-Exportnationen weltweit. Etwa ein Viertel des weltweiten Bedarfs an Weizen wird aus der Ukraine und Russland gedeckt. Allein 50 Prozent des Weizens für das World Food Programm kommt aus der Ukraine. Russland erzeugt 10 Prozent und die Ukraine 4 Prozent des Weizens weltweit. Der weltweite Weizen-Produktionsanteil der EU lag in den vergangenen Jahren bei etwa 20 Prozent.

Weitere wichtige Ergebnisse des Agrarministertreffens

Die G7-Agrarministerinnen und -minister verpflichten sich zudem, die Preise von Produktions- und Lebensmitteln stärker zu überwachen, um früher auf Entwicklungen reagieren zu können. Höhere Kosten für Betriebsmittel wie Dünger oder Saatgut tragen wesentlich dazu bei, dass sich Lebensmittel verteuern. Dafür werden die G7-Staaten das Agrarmarktinformationssystem AMIS stärken. So wird Deutschland seinen Beitrag auf 80.000 Dollar verdoppeln.

Die G7 bekennen sich dazu, die Märkte zu stabilisieren. Sie sprechen gegen Exportstopps aus und rufen dazu auf, die Märkte offen zu halten. Es darf keine übermäßige Lagerhaltung von Agrarprodukten in einzelnen Ländern geben – das ist unsolidarisch und führt zu weiteren Preissteigerungen. 

Auswirkungen der Klimakrise bekämpfen

Die Agrarministerinnen und -minister bekennen sich auch dazu, dass weltweite Ernährungssicherung, Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität nur im Dreiklang erreicht werden können.

Die Klimakrise, der Verlust der Biodiversität und die COVID-19 Pandemie, stellten bereits vor dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eine große Bedrohung für die globale Ernährungssicherung dar. Der Krieg verschärft die weltweite Ernährungssituation nun erheblich und zeigt einmal mehr den Einfluss, den Konflikte auf die globale Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit haben. 

Die G7 wollen daher eine internationale Führungsrolle einnehmen, um Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen aufzuzeigen. „Das Recht auf Nahrung setzen wir nur um, wenn wir Landwirte weltweit in die Lage versetzen, die Produktivität nachhaltig zu steigern und widerstandsfähige Ökosysteme stärken,“ unterstrich Agrarminister Özdemir.

Es wurde ein gemeinsames Abschlusskommuniqué beschlossen, dessen Aussagen und Verpflichtungen in das G7-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau im Juni 2022 einfließen.

Zum 1. Januar 2022 hat Deutschland den Vorsitz in der G7 übernommen. Der G7-Vorsitz wechselt jährlich zwischen den Mitgliedern. Den G7 gehören die Demokratien Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Außerdem ist die Europäische Union bei allen Treffen vertreten. Der Vorsitz wechselt jährlich zwischen den Mitgliedern. Die G7 gelten als Plattform, um wichtige Impulse für die Lösung von globalen Problemen zu erarbeiten – auf der Basis gemeinsamer Werte.