„Ihr Engagement ist ein wichtiger Beitrag“

Bundeskanzler bei G7-Jugendgipfel „Ihr Engagement ist ein wichtiger Beitrag“

Olaf Scholz hat die aktive Beteiligung junger Menschen am G7-Prozess als Grundlage dafür gewürdigt, dass „wir in unserer Welt einen guten Fortschritt erreichen“. Auf dem G7-Jugendgipfel in Berlin nahm der Bundeskanzler Forderungen von Jugenddelegierten entgegen. Zuvor hatten die 18- bis 30-Jährigen fünf Tage lang über Klimapolitik, Wirtschaft, Demokratie, Gesundheit und Friedenssicherung diskutiert.

Foto zeigt Olaf Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz beim G7-Jugendgipfel in Berlin. 

Foto: Bundesregierung/Denzel

Für Johannes Röder ist es ein ganz besonderer Tag. „Es ist schon aufregend, Olaf Scholz zu treffen und ihm auch Fragen stellen zu können“. Der 23-Jährige aus der Nähe von Bamberg ist einer der Jugenddelegierten auf dem G7-Jugendgipfel in Berlin. Das Treffen ist der Höhepunkt des Jugenddialogs innerhalb der deutschen G7-Präsidentschaft. Seit dem Frühjahr haben junge Leute aus allen G7-Staaten eigenständig an fünf Schwerpunktthemen gearbeitet – und in den vergangenen fünf Tagen gemeinsam in Berlin ihre Forderungen an die G7 fertiggestellt. Dieses Kommuniqué nimmt der Bundeskanzler auf dem Jugendgipfel entgegen.

Inhaltliche Schwerpunkte des Kommuniqués des G7-Jugendgipfels:
- Nachhaltiger und grüner Planet: Ziel ist die Abschwächung der Klimakrise.
- Wirtschaftliche Transformation und gemeinsamer Fortschritt: Es geht u.a. um die Förderung von qualitativ hochwertiger Bildung und Innovation.
- Neugestaltung der Demokratie: Digitale Skills und Medienkompetenz sind entscheidend für offene Gesellschaften und eine aktive Bürgerschaft.
- Globale Gesundheit und Solidarität: Ziel ist vor allem, künftige Pandemien zu verhindern und gesundheitliche Ungleichheiten weltweit zu verringern.
- Jugend, Frieden und Sicherheit: Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg hat die Verbindung dieser drei Punkte innerhalb der G7 an Bedeutung gewonnen.

„Ein kleiner Traum“

Johannes Röder verbindet mit der Übergabe des Kommuniqués eine große Hoffnung: „Es ist schon ein kleiner Traum – und zugleich auch die Erwartung an den Kanzler, dass er uns die Zusage gibt, dass er unsere Forderungen ernsthaft anschaut und sie in den G7-Prozess einbinden wird.“

Mit politischen Prozessen kennt sich der Student der Informatik und Kommunikationswissenschaften gut aus. Schon seit zehn Jahren engagiert sich Johannes in Jugendverbänden. Durch seine Kontakte wurde er auch als Delegierter für den Jugendgipfel berufen. Für ihn es selbstverständlich, sich aktiv für die Interessen seiner Generation einzusetzen. Dies verbindet ihn auch mit den anderen Jugenddelegierten.

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Video in Gebärdensprache Rede des Bundeskanzlers beim G7-Jugendgipfel

Gemeinsam wollen sie deutlich machen, dass es die „Möglichkeit der Partizipation gibt“, so Johannes. An der internationalen Begegnung in Berlin beeindruckt ihn besonders, dass „alle der jungen Menschen Zukunftsvisionen haben, wie die Welt in 20 bis 30 Jahren aussehen könnte“. Außerdem hätten sie alle eine Leidenschaft für ihre Themen.

Langes Engagement in Jugendverbänden

Das kann Benjamin Günther nur bestätigen. Der 30-Jährige aus Berlin ist einer der Ältesten beim Jugendgipfel. Er setzt sich vor allem für die Themen soziale Gerechtigkeit, Ausbau von Beteiligungsmöglichkeiten für alle Menschen und Umweltschutz ein – und das seit vielen Jahren. So hat sich der Geschichts- und Englischlehrer lange im Europäischen Jugendforum engagiert – eine Plattform der nationalen Jugendvertretungen. Demokratie ist für ihn wesentlich mehr, „als nur bei Wahlen an die Urne zu gehen“ – das will er mit seinem Engagement deutlich machen.

Klimapolitik als Interessenschwerpunkt

Zum Jugendgipfel nach Berlin gekommen ist auch Aurora Audinio aus Turin. „Ich finde gut, dass ich mich einbringen kann, die italienische Jugend repräsentieren darf und ich mit anderen aus G7 zusammenarbeiten kann“, sagt die 27-Jährige. Ihre Interessen sind insbesondere Klimapolitik und nachhaltige Finanzierung. Vom Bundeskanzler erhofft sie sich, dass er den sogenannten internationalen Klima-Club nicht nur für die G7-Staaten zugänglich macht – sondern auch für Länder, die schon stärker vom Klimawandel betroffen sind.

Kanzler würdigt junge Leute

Johannes, Benjamin, Aurora und die anderen Delegierten freuen sich über die Anerkennung, die ihnen der Bundeskanzler für ihre Arbeit ausspricht. „Das ist ein ganz wichtiger Beitrag zu der Debatte, die wir im Rahmen von G7 leisten können“, betont Olaf Scholz. Die Welt sei eine voller junger Leute. Umso wichtiger sei es, dass sich die G7 nicht nur auf sich selbst beschränkten.

In seiner Rede geht der Kanzler auch auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein. „Dieser Krieg muss sofort aufhören und es muss einen Waffenstillstand geben. Es muss ein Ende finden“, fordert Scholz. Beindruckt zeigt sich der Kanzler von der riesigen Hilfsbereitschaft der zivilen Gesellschaft. Mit Blick auf den Jugendgipfel erwähnt er auch die zahlreichen jungen Leute, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet seien. „Wir werden alles tun, dass die Jugendlichen ihre beruflichen Tätigkeiten und Ausbildungen fortführen können“, so Scholz.

Klimawandel für Scholz zentrale Aufgabe   

Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Jugendgipfels ist die Klimapolitik. Daher nimmt der Kanzler auch hierzu Stellung. Den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, erfordere größte Anstrengung – gerade von den G7-Ländern. Wichtig sei, untereinander zu kooperieren. Laut Scholz soll dies im Klima-Club erfolgen. Und dieser solle offen sein: nicht nur für die Länder des globalen Nordens, sondern auch für die des globalen Südens.

Zum Schluss seiner Rede würdigt der Kanzler noch einmal das Engagement der jungen Leute mit den Worten: „Ich setze auf Sie.“

Junge Menschen wollen Gehör finden

Auf den weiteren Einsatz der Jugenddelegierten kann sich der Kanzler verlassen. Benjamin Günther jedenfalls ist davon überzeugt, dass alle weiter ihrer eigenen Stimme Gehör verschaffen sollten. Auf die Jugend bezogen sei die Bereitschaft für ein Engagement da, das zeige beispielsweise auch die Fridays for Future-Bewegung. Auch seien im Bundestag so viele junge Leute wie noch nie vertreten. Entscheidend sei, dass die Jugend weiter im intensiven Austausch mit den Entscheidungsträgern bleibe. Benjamins, Auroras und Johannes Botschaft an andere junge Leute lautet: Ihr habt eine Stimme, ihr werdet gehört und ihr könnt ganz konkret etwas verändern.             

Deutschland hat 2022 die G7-Präsidentschaft inne. Der G7-Jugendgipfel ist der Höhepunkt des jugendpolitischen Dialogs Youth7 und Teil des Dialogs der G7 mit der Zivilgesellschaft. Die Mitglieder der Youth7 entwickeln konkrete Handlungsempfehlungen, die aus ihrer Perspektive in den G7-Prozess einfließen sollen. Am Jugendgipfel in Berlin haben je vier Jugenddelegierte von 18 bis 30 Jahren aus allen G7-Staaten, den G7-Gastländern sowie der Europäischen Union teilgenommen.