G7-Gesundheitsministertreffen
Pandemiebekämpfung und -prävention, der Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sowie die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Das waren die Themen des Treffens der G7-Gesundheitsministerinnen und -minister, die auf Einladung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach am 19. und 20. Mai in Berlin zusammenkamen.
Die G7 Gesundheitsministerinnen und – minister haben sich auf einen Pakt verständigt, um auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein („Pact for Pandemic Readiness“). „Das ist das beste Geld, was man investieren kann, weil die Kosten von Pandemien in menschlicher Hinsicht und auch in finanzieller Hinsicht unübersehbar groß sind und ein Pact for Pandemic Readiness hier die Kosten deutlich absenken kann“, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Der Pakt sei ein Konzept, „womit man versucht, zukünftige Pandemien zu dem Zeitpunkt noch zu beherrschen, wo ein Ausbruch so behandelt werden kann, dass eine Pandemie erst gar nicht entsteht.“
Pandemiepakt „ist großer Erfolg"
Künftig sollen daher Daten über Viren und andere Erreger schneller und besser analysiert und genutzt werden können. Der WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence in Berlin kann hier als Knotenpunkt genutzt werden. Zudem sollen mehr Expertinnen und Experten ausgebildet und trainiert werden, um Ausbrüche früh zu erkennen und zu begrenzen. Die WHO, die eine wesentliche koordinierende Rolle im Bereich Globale Gesundheit ausfüllt, soll finanziell gestärkt werden. Die G7-Gesundheitsminister streben daher an, die Pflichtbeiträge langfristig um 50 Prozent zu erhöhen.
Die Corona-Pandemie bekämpfen und auf künftige Pandemien gut vorbereitet zu sein, das gehört zu den Hauptzielen der deutschen G7-Präsidentschaft im Gesundheitsbereich. „Dass wir uns als G7 auf einen Pandemiepakt verständigt haben, ist ein großer Erfolg. Damit unterstreichen wir: Diese Pandemie wird nicht die letzte sein. Wir müssen heute vorsorgen, um morgen nicht wieder überrascht zu werden“, so Lauterbach.
Besserer Schutz vor gesundheitlichen Folgen des Klimawandels
Aufgrund steigender Temperaturen infolge des Klimawandels erhöht sich nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministers das Risiko für Pandemien. Aber auch andere Erkrankungen können infolge des Temperaturanstiegs neu oder vermehrt auftreten. Daher war ein weiteres Thema des G7-Gesundheitsministertreffen der Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.
Die G7 haben verabredet, Menschen weltweit besser vor den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu schützen. Dazu gehört, Frühwarnsysteme effektiver für den Gesundheitsschutz zu nutzen, Maßnahmen zur Klimaanpassung in die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften zu integrieren und die Zusammenarbeit der G7-Public Health Institute zu Klima und Gesundheit zu fördern. Zudem verpflichten sich die G7-Staaten erstmals, bis spätestens 2050 Gesundheitssysteme klimaneutral zu gestalten.
Antibiotika-Resistenzen wirksam bekämpfen
Auch die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen stand auf der Agenda des G7-Gesundheitsministertreffens. Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Damit droht, dass sehr effektive Mittel bei der Behandlung klassischer Infektionskrankheiten langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen. Schon jetzt sterben mehr als 1,2 Millionen Menschen jährlich weltweit an Infektionen, verursacht durch resistente Erreger. Tendenz steigend.
Die G7 werden daher aktiv die Forschung und Entwicklung neuer, dringend benötigter Antibiotika fördern. Außerdem soll der sachgerechte Einsatz von Antibiotika verbessert werden. Hierzu wollen die G7 bis Ende 2023 nationale Ziele festlegen.
Die G7-Gesundheitsministerinnen und -minister verurteilten den ungerechtfertigten und rechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aufs Schärfste. Sie betonten, dass durch den russischen Angriffskrieg das ukrainischen Gesundheitssystems erheblichen gestört ist. Hunderte Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen wurden durch Angriffe beschädigt und zerstört, Gesundheitspersonal vertrieben. Die G7 verpflichten sich, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, um den Betrieb und den Wiederaufbau des Gesundheitssystems jetzt und in Zukunft zu stärken.