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Verleihung des Deutschen Afrika-Preises Inspiration und Ansporn für neue Partnerschaften

Bundeskanzler Scholz hat zwei renommierten Wissenschaftlern aus Afrika den diesjährigen Afrika-Preis übergeben. Geehrt wurden zwei Forscher, die in ihrer jeweiligen Funktion als Leiter ihrer Institutionen die Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt und an die Weltgesundheitsorganisation gemeldet haben.

5 Min. Lesedauer

Auf dem Bild ist Bundeskanzler Olaf Scholz zu sehen.

Bundeskanzler Scholz sprach bei der Deutschen Afrika Stiftung, die zwei Wissenschaftler für ihre persönlichen Leistungen in der globalen Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgezeichnet hat.

Foto: Bundesregierung/Steins

Der in Brasilien gebürtige Bioinformatiker Prof. Tulio de Oliveira aus Südafrika und der ursprünglich aus Simbabwe stammende Virologe Dr. Sikhulile Moyo aus Botsuana haben mit ihrer Forschung maßgeblich dazu beigetragen, die Entwicklung der Pandemie besser zu verstehen und schnell darauf zu reagieren.

Die Deutsche Afrika Stiftung e.V. zeichnet die Wissenschaftler für ihre persönlichen Leistungen in der globalen Bekämpfung der Corona-Pandemie aus sowie stellvertretend für eine hochausgebildete, länderübergreifend arbeitende Forschungsgemeinschaft, die nicht nur in Afrika, sondern auch international, zur Spitze der medizinischen Forschung gehört.

Beitrag zur Pandemiebekämpfung 

In seiner Rede anlässlich der feierlichen Übergabe des Afrika-Preises im Allianz Forum am Brandenburger Tor hob der Kanzler die große Leistung beider Wissenschaftler hervor.

Wie viele andere Wissenschaftler hätten auch sie sich trotz zahlreicher Unterstellungen und Anfeindungen beim Umgang mit den neuen Virus-Varianten nicht von ihrer Arbeit abbringen lassen: „Ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Ihrem couragierten Handeln ist es zu verdanken, dass die Beta- und Omikron-Varianten des Corona-Virus frühzeitig entdeckt und gemeldet wurden. So konnte sich die Welt besser darauf vorbereiten. So konnten Menschenleben gerettet werden. Mit Ihnen bekommt der deutsche Afrika-Preis zwei hochverdiente Träger.“

Seit 1993 ehrt die Deutsche Afrika Stiftung (DAS) mit dem Deutschen Afrika-Preis jährlich herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Kontinents, die sich in besondere Weise für Demokratie, Frieden, Menschenrechte, nachhaltige Entwicklung, Forschung, Kunst und Kultur oder die gesellschaftlichen Belange in Afrika engagieren. Die DAS ist eine überparteiliche Stiftung, die sich für die erfolgreiche Umsetzung der afrikapolitischen Leitlinien der deutschen Bundesregierung einsetzt. Eine ihrer Kernaufgaben ist zudem die Vermittlung eines differenzierten Afrikabildes im politischen Raum und der deutschen Öffentlichkeit.

Bedeutung Afrikas für Europa

Der Kanzler betonte die herausragende Bedeutung Afrikas für Europa: „Schließlich sind keine zwei anderen Kontinente so eng, so schicksalshaft miteinander verbunden wie Afrika und Europa.“

Mit Blick auf die tiefen Spuren, die der Kolonialismus in Afrika hinterlassen hat, könne der richtige Umgang mit diesem Erbe für uns Europäer nur darin bestehen, „uns viel differenzierter als bisher, mit viel mehr Neugier, Respekt und ehrlichem Interesse mit unserem engsten Nachbarkontinent zu beschäftigen.“ Gerade wir Europäer müssten für die Vielschichtigkeit und Vielstimmigkeit Afrikas besonders viel Verständnis haben.

Umgang mit einer multipolaren Welt

Scholz erklärte, die Welt des 21. Jahrhunderts werde künftig multipolarer sein: „Eine Welt, in der auch Afrika aufgrund seiner Demografie, seiner wachsenden Wirtschaftskraft, seines – durch die Vielzahl der Länder und Staaten – großen Einflusses im multilateralen Gefüge und seiner kulturellen Bedeutung zu einem globalen Gravitationszentrum wird.“

Gerade mit Blick auf den wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bedeutungszuwachs Afrikas, den sich Länder wie China und Russland zunutze machen, mahnte der Kanzler zu einem größeren europäischen und deutschen Engagement.

Neben seinen Kontakten zu den Regierungschefs Nigers, Senegals und Südafrikas habe er daher den Vorsitzenden der Afrikanischen Union und den Präsidenten Südafrikas zum G7-Gipfel nach Deutschland eingeladen. „Und deshalb habe ich mich während der VN-Generalversammlung und ganz besonders intensiv auch in den vergangenen Wochen – bei der Klimakonferenz in Ägypten und beim G20-Gipfel in Bali – mit meinen afrikanischen Kollegen ausgetauscht.“

Das starke Signal der Geschlossenheit beim G20-Gipfel gegen Russlands Angriff auf die Ukraine sei ein Ergebnis dieser engen Abstimmung.

Afrikanisch-europäische Zukunftspartnerschaft

Der Kanzler wies auf die Bedeutung der engen Abstimmung zwischen Afrikanern und Europäern hin, „um in einer regellosen Welt gut zurechtzukommen“. Daher müsse die Energie darauf gerichtet sein, die Stärke des Rechts gegenüber dem Recht des Stärkeren zu verteidigen und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entwickeln.

Scholz hob in diesem Zusammenhang die neue afrikanisch-europäische Zukunftspartnerschaft hervor, die sich auf gleichgerichteten Interessen begründet und deren Konturen beim Gipfel zwischen Afrikanischer und Europäischer Union im Februar bereits umrissen wurden.

Gemeinsame Bewältigung der Pandemie

Als Beispiel nannte er unter anderem die gemeinsame Bewältigung der Covid-19-Pandemie: „Kaum eine andere Region der Welt kann auf so viel Erfahrung mit Impfkampagnen zu Infektionskrankheiten zurückblicken wie Afrika. Umgekehrt haben wir gemeinsam mit der Afrikanischen Union, mit der EU und mit dem Unternehmen BioNTech dafür gesorgt, dass zum Beispiel in Südafrika oder Ruanda neue mRNA-Impfstoffe produziert werden können.“ Und Deutschland habe als zweitgrößter Unterstützer der internationalen Impfkampagne dazu beigetragen, dass inzwischen Millionen Menschen in Afrika geimpft wurden.

Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat Deutschland den Länder Afrikas im Rahmen des Corona-Sofortprogramms bei der Bekämpfung der Pandemie geholfen und als einer der weltweit wichtigsten Unterstützer unter anderem medizinische Hilfsgüter geliefert, Tests, Schutzausrüstung und Infrastruktur bereitgestellt und die Länder im Rahmen der globalen Impfkampagne mit Impfstoff versorgt.

Zusammenarbeit bei Energie, Ausbildung und Sicherheit

Der Bundeskanzler betonte, auch zur Erzeugung erneuerbaren Energien und auf dem Weg zu Klimaneutralität sei Afrika mit seinen großen Rohstoffvorkommen und bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff Wunschpartner: „Und europäische Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und menschenwürdige Produktionsbedingungen Acht geben, können vor Ort in Afrika für Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze sorgen“, so Scholz.

In den letzten Jahren hat die Bunderegierung die Zusammenarbeit mit den Ländern des afrikanischen Kontinents auf nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung konzentriert. Mit zahlreichen Ländern Afrikas sind außerdem Klima- und Entwicklungspartnerschaften ins Leben gerufen worden.

Als einer der jüngsten, am schnellsten wachsenden Kontinente berge Afrika große Entwicklungschancen „für ein alterndes Europa, das schon heute auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen ist“, erklärte der Kanzler.

Der Schulterschluss beider Kontinente sei auch bei der Sicherheit notwendig, um gemeinsam gegen „Geißeln wie den Terrorismus, Drogenhandel oder organisierte Kriminalität“ vorzugehen oder für Nahrungsmittel- oder Rohstoffsicherheit zu sorgen.

„Nicht zuletzt arbeiten wir an einer immer tieferen politischen und wirtschaftlichen Integration unserer Kontinente“, erklärte der Kanzler. Daher habe Europa „allergrößtes Interesse, den Weg hin zu einer transkontinentalen afrikanischen Freihandelszone mit aller Kraft zu unterstützen.“

Deutschland engagiert sich seit Jahren auf vielfältige Weise für politische Reformen und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent. Die Bundesregierung setzt dabei auf eine vertiefte Partnerschaft mit Afrika. Dazu zählen Bereiche wie die Hilfe bei Konfliktlösung, Stabilisierung und Friedenssicherung sowie die Förderung von Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung. Außerdem die Bekämpfung der strukturellen Ursachen von Flucht und irregulärer Migration und die Bemühungen auf globaler politischer Ebene, Afrikas Stimme in der Welt zu stärken.